Die Impfung

Die wirksamste vorbeugende Maßnahme gegen Masern ist die Schutzimpfung

Masern sind hochansteckend und können NUR durch eine hohe Durchimpfungsrate (≥ 95%) eliminiert werden. Die zweimalige Masernimpfung kann nahezu alle Masernerkrankungen verhindern.

Leider gehört Deutschland noch nicht zu den masernfreien Ländern, weil immer noch nicht genug Menschen vollständig geimpft sind. Um dies zu ändern benötigt es die Hilfe jedes Einzelnen!

Wie funktioniert die Impfung?

Abb. 3: Vorgang im Körper bei Erhalt einer Impfung, Quelle: Modifiziert nach Heininger U. Handbuch Kinderimpfung. Die kompetente Entscheidungshilfe für Eltern. 1st Ed. Kreuzlingen/München: Heinrich Hugendubel; 2004.

Die Impfung wird in der Regel innerhalb einer Kombinationsimpfung (zusammen mit Mumps und Röteln) durchgeführt. Abgeschwächte – nicht mehr krankmachende – Erreger (Viren) werden in den Oberarm, oder bei Kleinkindern auch in den Oberschenkel, gespritzt. Der Körper bildet Abwehrstoffe sog. Antikörper und Gedächtniszellen, ohne dabei zu erkranken. Als Folge kann der Körper ein Leben lang Masernviren schnell erkennen und gezielt abwehren. Die zweimalige Masernimpfung bietet einen Schutz von über 99%.

Was passiert bei einem Kontakt mit Masernviren bei geimpften Menschen?

Abb. 4: Vorgang im Körper einer geimpften Person bei Kontakt mit Masernviren, Quelle: Modifiziert nach Heininger U. Handbuch Kinderimpfung. Die kompetente Entscheidungshilfe für Eltern. 1st Ed. Kreuzlingen/München: Heinrich Hugendubel; 2004.

Im Körper eines geimpften Menschen „kreisen“ ständig spezifische Antikörper, die Eindringlinge sehr schnell erkennen und inaktivieren können. Auch docken Abwehrzellen an die Eindringlinge an und „präsentieren“ sie den Gedächtniszellen, die Antikörper produzieren, welche die Erreger verklumpen und sie damit unschädlich machen. Der Vorteil einer Impfung ist, dass der Körper sofort abwehrbereit ist, d.h. der Körper muss die Abwehr nicht erst aufbauen und die Krankheit bricht nicht aus.

Der richtige Zeitpunkt

Die STIKO (ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut) empfiehlt die Erstimpfung zwischen dem 11. - 14. Lebensmonat und die Zweitimpfung, mind. vier Wochen später, zwischen dem 15. - 23. Lebensmonat. Für einen vollständigen Schutz ist die zweimalige Impfung notwendig. Die zweite Impfung sollte unbedingt vor dem dritten Lebensjahr erfolgen.

Impfen nach dem zweiten Lebensjahr

Die Erstimpfung gibt keinen vollständigen Schutz, daher ist es dringend anzuraten, die Zweitimpfung vor dem dritten Lebensjahr durchzuführen. Wenn dies jedoch aus verschiedenen Gründen nicht gemacht wurde, kann die Impfung in jedem Alter nachgeholt werden. Auch hier besteht nach zweimaliger Impfung ein lebenslanger Schutz.

Personengruppen, die nicht geimpft werden dürfen

Es gibt einige wenige Personengruppen, welchen von einer Masernimpfung abzuraten ist. Dies sind schwangere Frauen, Kinder unter 9 Monaten, immunschwache Menschen und Allergiker, die auf Impfbestandteile reagieren (lassen Sie sich diesbezüglich von Ihrer/m Ärztin/Arzt beraten).

Kosten

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten der Masernimpfung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene (nach 1970 Geborene). Die Impfung ist für diese Personengruppen somit kostenlos. Wenn Sie privatversichert sind, fragen Sie bitte bei Ihrer Krankenversicherung nach.

Wo werden die Impfungen durchgeführt?

Sie können sich bei Ihrer/m Kinder- oder Hausärztin/arzt impfen lassen.

Nebenwirkungen der Impfung

Bei jeder Impfung können Nebenwirkungen/Komplikationen auftreten. Die Masernimpfung wird in der Regel aber sehr gut vertragen. Impfstoffe sind heute sicherer als je zuvor, allergische Reaktionen auf Zusatzstoffe sind äußerst selten. In der zweiten Woche nach der Impfung treten bei 5–15% der Geimpften „Impfmasern“ mit milder Symptomatik und mäßigem Fieber sowie kurzzeitigem Ausschlag auf, der jedoch nicht ansteckend ist.

Die Komplikationen der Erkrankung sind im Gegensatz zu Nebenwirkungen der Impfung immer sehr viel häufiger und schwerwiegender. Zwischen 2001 und 2012 gab es in Deutschland bspw. keinen Todesfall, der nachweislich im Zusammenhang mit der Masernimpfung stand. In diesem Zeitraum starben jedoch 15 Personen hierzulande an den Masern.

Durch die Impfung werden keine Allergien ausgelöst. Sogar das Gegenteil wird vermutet. Kinder mit Allergieneigung profitieren stark von der Impfung, da sie eher zu Infektionen neigen.

Keine Überimpfung möglich

Falls weder der Impfstatus noch das Durchmachen der Krankheit bekannt ist, sollte im Zweifelsfall die Impfung nachgeholt werden. Sollte der Körper schon gegen Masern immun sein, werden die Impfviren im Körper durch das schon abwehrbereite Immunsystem „weggefangen“. Eine Überimpfung ist deshalb nicht möglich und spezifische Nebenwirkungen treten nicht auf.